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Über den Dächern von Magdeburg-Stadtfeld


Als Kind hat er die Straßen Magdeburg-Stadtfelds unsicher gemacht, heute schaut er sie sich gern von oben an. Steffen Lehmann sammelt Eindrücke aus der Vogelperspektive. Die schönsten Luftbilder des Stadtteils gibt es demnächst in einem Kalender.

Von Doreen Richter

Magdeburg. In der Immermannstraße 21 war er zu Hause, und in jungen Jahren, so erzählt er, ist Steffen Lehmann ausgiebig um den Olvenstedter Platz geräubert. Hier kannte er jede Ecke. Heute ist der Platz sein Lieblingsmotiv in Magdeburg-Stadtfeld, aus der Luft betrachtet. Kein Wunder also, dass ein Drohnenfoto davon auch im neuen Kalenders des Vereins Bürger für Stadtfeld zu sehen sein wird. Der Verein hatte den Fotografen und Vi­deofilmer Anfang des Jahres beauftragt, den Jahresweiser mit seinen Luftbildern des Kiezes zu illustrieren.

Als „Pilot“ einer Fotodrohne ist Steffen Lehmann Aufmerksamkeit gewohnt. „Manchmal wird man schon komisch beäugt, manchmal auch direkt angesprochen. Doch ich habe immer eine Genehmigung“, sagt er. Ohne wäre ein Aufstieg nicht erlaubt. Alle zwei Jahre muss eine generelle Erlaubnis beantragt und auch bezahlt werden. Darüber hinaus muss bei jedem Flug das Ordnungsamt Bescheid wissen, um eventuellen Beschwerden von Bürgern entgegen zu wirken. Steffen Lehmann gilt als zuverlässig, hatte noch nie Ärger mit den Behörden. „Es ist immer auch Fingerspitzengefühl nötig, denn niemand soll sich belästigt fühlen“, sagt er.

Stadtfeld, so berichtet er weiter, sei eher schwierig zu fotografieren. Durch die dichte Bebauung sei wenig Platz. „Nur die Dächer von oben sind ja auch kein Motiv. Man muss schon erkennen, wo man ist.“ Überhaupt sei es nicht immer ganz einfach, ein schönes Luftbild zu machen. Sonnenstand, Perspektive, Flugwinkel – alles spiele eine Rolle. „Vor allem aber das Wetter und die Jahreszeit machen viel aus.“ Darum hat Lehmann immer ein Auge auf das Wetter. Oft sind Spontaneinsätze nötig, wenn beispielsweise nach einem langen Regentag endlich die Sonne rauskäme. Bei dieser ständigen „Flugbereitschaft“ muss auch die Familie mitspielen. „Ja, das braucht viel Toleranz, das gebe ich zu. Meine Frau freut sich immer, wenn es Sonntagmorgen regnet. Dann kann sie wenigstens in Ruhe mit mir frühstücken und muss nicht befürchten, dass ich gleich aufspringe und losfahre. Ich habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn die Bedingungen draußen gut sind, ich aber zu Hause sitze“, erzählt er lächelnd.

Lässt Lehmann seine Drohne aufsteigen, herrscht höchste Konzentration. Ein Fehlgriff könnte das teure Flugobjekt mit professioneller Spiegelreflex-Kamera zum Absturz bringen, im schlimmsten Fall sogar jemanden verletzen. „Das ist mir glücklicherweise noch nicht passiert. Aber ich habe immer einen kleinen Schweißtropfen auf der Stirn, wenn ich fliege. Erst wenn die Drohne wieder am Boden ist, kannst du mich ansprechen.“

Gibt es etwas in Magdeburg, das er noch nicht von oben abgelichtet hat? „Ehrlich gesagt, da bleibt nicht mehr viel. Durch die ganzen Baustellen ist die Stadt gerade an vielen Ecken auch nicht schön anzusehen. Aber ich bin immer auf der Jagd.“

Der Kalender 2019 des Vereins Bürger für Stadtfeld ist ab September bei ausgewählten Händlern zu bekommen, darunter Kumar, Bartel & Gant und die Reinigung Karutz auf der Olvenstedter Straße.

Einen Fundus seiner vielen Aufnahmen auch außerhalb Stadtfelds kann man übrigens im Internet anschauen und auch kaufen: www.magdeburger-platte.de.

Interessiert an Magdeburg-Stadtfeld? Aktuelle Kiez-Nachrichten im E-Paper für August 2018.

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