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Stadtfelder Weihnachtsmann: In Rente kann er einfach nicht gehen

Schaukelpferde und Eisenbahnen für die Kleinen, Schmuck und Handys für die Großen. Zeit und Gesundheit ja sowieso – die Wunschlisten werden nicht kürzer und der Weihnachtsmann hat alle Hände voll zu tun, die Augen unter dem Weihnachtsbaum zum Leuchten zu bringen. Was das Leben von ihm so ausmacht, warum er an ein Seniorendasein gar nicht zu denken braucht und welchen Wunsch der Bärtige selbst hat, das erzählt der Stadtfelder Weihnachtsmann, Ekkehard Schwarz.

Weihnachtsmann von Magdeburg-Stadtfeld

Er wohnt nicht in Finnland und auch nicht im tiefsten Wald; der Weihnachtsmann wohnt gleich um die Ecke in Magdeburg-Stadtfeld. Und singt auch vor dem Oli-Kino gern Weihnachtslieder zur Mandoline. Foto: Steffi Pretz


Von Steffi Pretz

Freundlich sieht er aus, der Stadtfelder Weihnachtsmann. So möchte er auch sein. Ekkehard Schwarz hält nichts vom bösen Knecht Ruprecht, der nur den Erwachsenen Recht gibt und den Kindern Angst macht. Anstelle einer Rute hat er eine Mandoline dabei, zu der er Weihnachtslieder singt.

Seit gut zwölf Jahren schlüpft der diplomierte Schauspieler in den roten Mantel und die Rolle des bärtigen Alten. Ansonsten steht er auf der Bühne, hat Hörbücher gemacht, so unter anderem die „Sagen vom Harz“. Als Schauspieler mag er mehr das Theater als den Film und begründet es auch: „Schauspieler auf der Bühne zu sein, bedeutet, den Moment zu leben und zum Publikum zu bringen. Du hast nur diese eine Chance, um den Funken überspringen zu lassen. Eine Klappe wie beim Film gibt es nicht.“ Über die Kunst des Augenblicks schrieb er einst auch seine Diplomarbeit und findet auch privat, dass der jeweilige Augenblick das Einzige ist, was wir leben können. Wenn Ekke Schwarz vom Drehen redet, so meint er nicht nur lokale Szenarien, immerhin durfte er auch schon mal in einer kleinen Hollywood-Rolle in Erscheinung treten.

„Weihnachtsmann zu sein ist noch anspruchsvoller als auf der Bühne ein Stück zu spielen. Es gibt kein Szenario, was ich vorher üben kann. Alles ist spontan“, so erzählt er und in seinen lustigen Weihnachtsmannaugen spiegeln sich Erinnerungen an die schönsten Anekdoten und Begegnungen wider. Was der verrückteste Wunsch einmal war? „Oho“ schmunzelnd zwirbelt er seinen Rauschebart: „Ein Kind wünschte sich einmal, dass ich es zu seinem Geburtstag besuche, der am 27. Mai war. Das war eine große Aufgabe für mich, eigentlich schlafe ich ja um diese Zeit oder bin im Urlaub in der Karibik. Aber ich hab diesen Herzenswunsch erfüllt und bin mit Sack und Pack zum Kindergeburtstag. Das war großartig!“

Mit Eröffnung des Weihnachtsmarktes ist sein „Revier“ auf dem Alten Markt zwischen Buttermandeln und Bratwurst. Im Weihnachtsmannhäuschen hat er ein Ohr für Klein und Groß, erzählt und singt und nimmt die Wunschzettel entgegen. Auf der Bühne erzählt er Weihnachtsmärchen und andere märchenhafte Geschichten. Gern hat er lachende Kinder um sich, aber schon oft hat ihn ein Wunsch auch sehr nachdenklich gemacht und berührt. Es sind vor allem die Wünsche, die er nicht einpacken kann, so der Wunsch nach Gesundheit, gerade von schwer kranken Kindern. „Es macht mich traurig, wenn ich manchmal bei meinen Besuchen sehe, wie viele Geschenke ein einzelnes Kind bekommt, aber es gibt keine Zeit, gemeinsam mit den Eltern einfachste Gesellschaftsspiele zu spielen. Verschenkt einfach mehr Zeit an eure Lieben!“

Und was wünscht sich der Weihnachtsmann selbst? Ein bescheidener und gleichzeitig großer Wunsch kommt ihm über die Lippen: „Mehr Friedlichkeit, Freundlichkeit und mehr Miteinander der Menschen schon in den kleinen Kollektiven und Familien, das wäre schön.“

Was ist sonst noch los in Magdeburg-Stadtfeld? Mehr lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von „Mein Stadtfeld“.

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