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Das sind wir: Ortsgruppe 215 der Volkssolidarität

„Stadtfeld – das sind auch wir“, sagt Vorsitzende Gertrud Deupert stellvertretend für alle Mitglieder der Magdeburger Ortsgruppe 215 des Sozial- und Wohlfahrtsverbandes Volkssolidarität. Die Ortsgruppe gehört zum Regionalverband Magdeburg – Jerichower Land und umfasst immerhin 140 Mitglieder, vornehmlich aus Stadtfeld Ost und West. Zum Vereinsleben gehören regelmäßige Treffen, Vorträge, Kulturprogramm, aber auch gegenseitige Fürsorge und immer mal ein offenes Ohr für andere.

Ortsgruppe 215 der Volkssolidarität Magdeburg

Die Ortsgruppe 215 der Magdeburger Volkssolidarität. Foto: Anna Mydla

Von Anna Mydla

„Einmal im Monat treffen wir uns im Hotel Stadtfeld in der Maxim-Gorki-Straße zu interessanten Veranstaltungen in niveauvoller Umgebung. Da gibt es Vorträge, kulturelle Programme, Geburtstags- und Weihnachtsfeiern. Darüber hinaus gibt es für alle Mitglieder im gesamten Stadtgebiet unter dem Namen „Geh mal hin“ ein Kulturangebot, welches durch Unterstützung uns vergünstigten Eintritt ermöglicht, ob nun Kino, Kabarett, Theater, Dampferfahrten oder auch ein Weihnachtskonzert“, erzählt Gertrud Deupert. Sich für andere einzusetzen, kulturell und organisatorisch im Ortsverein zu engagieren, ist für die 82-Jährige selbstverständlich.

„Wir machen auch Krankenbesuche, Pflegeheimbesuche, packen Geburtstagspäckchen oder Weihnachtspäckchen für Leute, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr aktiv teilnehmen können. Dabei ist die Zeit, die man mitbringt, eigentlich das Wichtigste, was wir überhaupt investieren können. Da kann auch schon mal abends das Telefon klingeln und man spricht über die Familie, Gesundheit und Krankheit, eben die Themen, die den Alltag bestimmen und einen bewegen“, erzählt Siegrun Wenglarski. Sie betreut im Rahmen der Ortsgruppe ehrenamtlich 21 Mitglieder und hat natürlich damit so manch tiefen Einblick in den Alltag anderer. „Manches geht einem natürlich an die Nieren, aber es gibt auch Tage, an denen man was zurück bekommt“, fügt Brigitte Ansorge an, Verantwortliche für Organisation von Veranstaltungen. Die Vernetzung untereinander ist dabei sehr gut: „Wenn man mal länger von jemandem nichts gehört hat, greift man auch mal zum Telefonhörer, einfach um zu fragen, wie es so geht“. Auch unter den Helfern wird die gegenseitige Unterstützung auch schon mal mit einem Telefonanruf untermauert.

Aber nicht nur das soziale Miteinander ist eine der tragenden Komponenten. Wie bereits erwähnt, ist auch der kulturelle Bereich ein sehr Wichtiger im Rahmen des Ortsgruppenlebens. Gertrud Deupert engagiert sich beispielsweise ehrenamtlich im Gremium Sozialkultur, welches die Veranstaltungen stadtweit für alle Ortsgruppen organisiert. Dort werden Ideen aus den Ortsgruppen zusammengetragen und das gruppenübergreifende Programm entwickelt. „Dabei verhandeln wir die Preise immer wieder neu, denn auch die Kultureinrichtungen der Stadt müssen aufs Geld schauen, genau wie wir. Aber wir pflegen zu allen gute Kontakte“, erzählt Gertrud Deupert und weiter: „Dabei sind wir Exoten bundesweit, denn wir arbeiten ähnlich einer Agentur, für uns organisiert nicht der Verband die Veranstaltungen.“

Um die Arbeit der fleißigen Helfer zu koordinieren, gibt es die monatlich stattfindenden Helferberatungen. Hier kommen die Aktiven zusammen, um Informationen auszutauschen über Neues aus dem übergeordneten Regionalverband, über Dinge, die kommen und darüber, wie Veranstaltungen bei den Mitgliedern ankamen usw… Aber auch Anfragen zu Themen außerhalb des Mitgliederbereiches werden besprochen und gegebenenfalls wird vermittelt an den Leistungsbereich der Volkssolidarität, der da umfasst Sozialstation, betreutes Wohnen, Essen auf Rädern sowie hauswirtschaftliche Dienste.

Die Mitglieder der Ortsgruppe 215 sind größtenteils weiblich und alleinstehend, die Herren sind doch eher rar gesät. „Gerade wenn der Partner vielleicht schon verstorben ist, kann sich Einsamkeit breit machen. Dann ist die Gemeinschaft in unserer Ortsgruppe doch eine willkommene Abwechslung. Frauen sind mutiger, interessierter und haben nicht solche Berührungsängste, sie möchten gern Kontakt und Gesellschaft. Und bei uns finden Sie Gespräche und es können sogar neue Freundschaften entstehen – auch in unserem Alter“, sagt Brigitte Ansorge lächelnd.

Alle drei Damen sind nicht nur aktiv für andere, sie sind auch alle bereits jahrelange Mitglieder der Volkssolidarität. „Entweder man hat´s oder man hat´s nicht – diese menschliche Seite. Außerdem hält einen das in Gange sein jung. Auch wenn die Gesundheit mal nicht so mitspielt, geht es trotzdem los und das hält dann eben fit. Und es macht einfach Spaß und bietet Herausforderung“, sind sie sich einig.

Für die Zukunft wünschen sich die drei vorgestellten Damen, die sich hier stellvertretend für alle Mitglieder verstanden wollen wissen, vor allem Gesundheit „Damit wir noch lange mitmischen können“ und vielleicht ein paar neue Freiwillige, die ein Ehrenamt übernehmen wollen. Denn, dass der Mitgliederstamm in seiner Größe konstant gehalten wird, führen sie auch auf ihre geselligen Aktivitäten zurück.

Die Truppe, die sich vornehmlich aus Stadtfeldern zusammensetzt – ist die drittgrößte Ortsgruppe der Volkssolidarität im Stadtgebiet. Unter ihnen sind zehn Aktive bzw. Helfer, welche für andere da sind – zum Teil schon mittlerweile zehn Jahre im Ehrenamt.

Mitglied werden kann jeder, ungeachtet des Alters, der Mitgliedsbeitrag kostet nur drei Euro monatlich. Die ältesten Mitglieder sind 90 Jahre alt, während das jüngste Mitglied 31 Lenze zählt. Im Durchschnitt sind die Mitglieder jedoch 78 Jahre alt. Willkommen sind alle Kulturinteressierten, Hilfesuchenden, alle die mal schnuppern und jene, die manchmal einfach einen schönen Nachmittag in Gesellschaft haben wollen. Aktiver Einsatz ist also keine Voraussetzung, Teil der Gemeinschaft kann man (frau) auch in unregelmäßigen Abständen sehr gern sein. „Über Verstärkung freuen wir uns in jedem Falle sehr“, sagt Gertrud Deupert.

Was ist sonst noch los in Magdeburg-Stadtfeld? Mehr lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von „Mein Stadtfeld“.

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