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Fürs Lesen bleibt immer Zeit

Den Spruch „Rentner haben niemals Zeit“ bedient Martina Rückert nicht, sie nimmt sich Zeit für all das, was ihr wichtig ist. Und nicht nur, weil sie beruflich durch Bücher „vorbelastet“ ist, spielt das Lesen und vor allem das Vorlesen eine große Rolle im Leben der Stadtfelderin.

Lesepatin aus Magdeburg

Die Stadtfelderin Martina Rückert ist Lesepatin und so als Vor- und Förderleserin in verschiedenen Einrichtungen aktiv. Auch, damit Kinder mit Büchern aufwachsen und neugierig auf das geschriebene Wort bleiben. Foto: Steffi Pretz

Von Steffi Pretz

Als die ehemalige Bibliothekarin mit 59 Jahren in den Vorruhestand ging, wollte sie ihr Leben auf gar keinen Fall auf ein Hausfrauendasein reduzieren. „Nur putzen und kochen jeden Tag reicht mir nicht aus, was soll mein Gehirn denn da tun?“, sagt die heute 65-Jährige und fügt hinzu: „Ich wollte außerdem etwas für andere Menschen tun und das Schöne daran ist, es kommt immer auch etwas zurück“.

In der Senioren-Arbeitsgruppe „Dialog der Generationen“ fand sie schnell einen Platz mit dem, was ihr ganzes Leben ausfüllte: die Beschäftigung mit Büchern. So wurde sie Lesepatin an der Grundschule in Stadtfeld sowie Vor- und Förderleserin in der Regenbogenschule in Neu Olvenstedt. Darüber hinaus arbeitet sie aktiv im Leseclub der Freiwilligenagentur und der Volkshochschule mit und im Demenz-Zentrum „Vitanas“ sorgt sie dafür, dass die Heimbewohner durch das Vorlesen und auch gemeinsames Singen Abwechslung haben.

Es könnte der Gedanke aufkommen, dass sie bei so vielen Aktivitäten keine Zeit mehr für ihre Lieben hat, dem ist mitnichten so. Im Gegenteil, mit ihrem Mann ist sie gemeinsam auch noch in der Interessengemeinschaft Nahverkehr aktiv und für ihr Enkelkind gibt es natürlich regelmäßige Vorlese-Stunden.

Eltern könnten viel dazu beitragen, dass Kinder von klein auf Bezug zu Büchern bekommen, das Vorlesen hat ihrer Meinung nach eine große Bedeutung für die Entwicklung der Kinder. Gemeinsame Zeit mit Büchern zu verbringen, sei auch eine schöne Art und Weise, Nähe zum Kind zu leben, findet Martina Rückert.

Die Stadtfelderin liebt Bücher und sie hat keine Angst davor, dass das Buch als solches einmal gänzlich verschwinden wird unter der Digitalisierung unserer Welt. „Es gibt ein ungebrochenes, ja wachsendes Interesse am Buch, am Lesen in einem Werk, was man in der Hand halten und ins Regal stellen kann“, ist sie sich sicher.

Zahlreiche Bücher habe sie gelesen, wie viele, kann sie gar nicht mehr sagen. Schon als Kind war sie immer in der Bibliothek und hat gern und viele Bücher ausgeliehen. So fühlte sie sich auch in ihrem Berufsleben zwischen den Lettern sehr wohl und erlebte verschiedenste Reformierungen und Neuerungen im Bibliothekswesen. Eines ist aber immer gleich geblieben – der Wunsch, anderen Menschen den Umgang mit der Literatur und dem Buch nahe zubringen.

Die Trends beim Lesen ändern sich, genau wie in der Mode, sagt sie. Und auch die Geschmäcker sind verschieden, weil die Menschen eben verschieden sind. „Es wäre ja auch langweilig, wenn alle Leser nur auf Krimis oder Historienromane stehen würden, was sollten dann die Science Fiction Autoren machen“, sagt Martina Rückert augenzwinkernd.

Sie selbst liest gern Bernhard Schlink, sein Roman „Olga“ hat sie sofort in ihren Bann gezogen. „So muss das auch sein, denn wenn es ein Buch nicht schafft, mich auf den ersten Seiten zu faszinieren, dann leg ich es ohne schlechtes Gewissen wieder weg“, berichtet die Lesepatin. Aber in die allermeisten Bücher taucht sie ein, beim Lesen und beim Vorlesen.

Mehr über die Menschen in Magdeburg-Stadtfeld lesen Sie in „Mein Stadtfeld“.

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