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Moderne Schnitzeljagd in Stadtfeld

Fünf Menschen in einem verschlossenen Raum versuchen fieberhaft ein Rätsel zu lösen, um damit weitere Hinweise zu finden und entdecken schließlich die Kombination für ein Zahlenschloss eines unscheinbaren Aktenkoffers. Es gilt, alle versteckten Hinweise zu finden – und sie müssen unbedingt als Gruppe zusammenarbeiten, sonst schaffen sie es nicht binnen 60 Minuten aus dem Raum heraus zu kommen und die Zeit verrinnt unaufhaltsam …
 

Anbieter eines Escape Rooms in Magdeburg

Jessica mit der sieben Monate alten Josefine auf dem Arm und Markus in ihrem Nachbau eines alten Maya-Tempels, verborgen hinter der Fassade eines gewöhnlichen Wohnhauses in der Maxim-Gorki-Straße. Jeder der Spielräume entsteht in Handarbeit und mit viel Liebe zum Detail. Foto: Anna Mydla


 

Von Anna Mydla
 
Magdeburg. Was sich nach einem fesselnden Agententhriller anhört, ist für andere beliebter Freizeitspaß und erfreut sich immer größer werdender Bekanntheit. Familien, Freundes- und Kollegenkreise lassen sich in so genannten „Exit rooms“ einschließen und versuchen durch Kombinationsgabe, Findungsgeist und Teamarbeit sich wieder heraus zu spielen. Sind alle Aufgaben richtig gelöst, findet die Gruppe einen Zahlencode, der ihr die Tür öffnet. „Wenn wir merken, dass die Zeit knapp wird, geben wir natürlich auch mal einen Tipp“, verrät Jessica Stroschein von „Mission Exit Stadtfeld“.

Die 26-Jährige bietet gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Markus Overtheil so genannte „Live escape games“ in der Maxim-Gorki-Straße 23 an. Hinter der Fassade eines ganz gewöhnlichen Wohnhauses verbergen sich drei verschiedene Räume, die durchgespielt werden können: ob nun Rätselspaß im Tresor, in einem alten Maya-Tempel auf der Suche zu sein nach einem berühmten aber verschwundenen Archäologen oder aber sich unerwartet in einem gefährlichem Spiel eines Mörders wiederzufinden – die Aufgaben sollten schnell gelöst werden, denn die Zeit verrinnt gnadenlos.

„Wir geben den Leuten die Möglichkeit, in eine ganz andere Welt einzutauchen: Eine Stunde lang Abenteuer – einfach gemeinsam spielen und genießen“, erzählt Jessica weiter. Sie selbst haben in verschiedenen europäischen Ländern schon etliche Räume durchgespielt: „Wir bieten nur an, was uns selbst auch gefällt“. Dabei bauen sie die Räume selbst nach ganz genauen Vorstellungen aus, sammeln für die jeweilige Geschichte passende Dekoration zusammen, wählen Hinweis-Gegenstände sorgfältig aus. Während der Spiele sind die Teams natürlich auch nicht allein gelassen, sie werden die ganze Spielrunde überwacht und wenn zum Ende hin die Zeit doch etwas knapp wird, gibt es wie bereits erwähnt mal einen kleinen Hinweis vom Spielleiter, damit die Gruppe das Abenteuer auch erfolgreich beenden kann.

Die Geschichte der Stadtfelder „Escape Rooms“ fing an, als Jessica und Markus noch mitten im Studium steckten, sie studierte European Studies und er Informatik. Die Idee, eigene Spielräume umzusetzen ließ die beiden Spielerfahrenen nicht los und so liehen sie sich Geld in der Familie und realisierten ihren Traum. Mittlerweile haben sie in Magdeburg noch einen Standort im Sirius Business Park im Magdeburger Stadtteil Neue Neustadt. Hier sollen auf mehr Fläche sechs neue Spielräume entstehen.

Spielen kann dabei grundsätzlich jeder. Vorkenntnisse, besondere kognitive oder sportliche Voraussetzungen muss niemand mitbringen. „Es gelten ein paar inoffizielle Regeln, an die wir uns halten, um faire Spiele zu garantieren. Das schließt mit ein, nichts in der Höhe zu verstecken, keinen großen Kraftaufwand einsetzen zu müssen und natürlich keine Gewalt“, erklärt Markus Overtheil. Da nicht alle Räume barrierefrei bzw. barrierearm sind und auch nicht alle Abenteuer für Kinder in Frage kommen, empfiehlt sich trotzdem ein telefonisches Vorgespräch.

Ein so genannter Escape Room („Fluchtraum“), auch bekannt als „Escape Game“, ist ein physisches Abenteuerspiel, bei dem Spieler eine Reihe von Rätseln, Hinweisen und Strategien lösen, um die Ziele zu erreichen. Wen das jetzt an Computer-Spiele erinnert, hat nicht ganz Unrecht, denn die Grundzüge des Spielprinzips stammen aus dem Adventure-Genre. Als Urvater dieses Spielkonzepts gilt jedoch allgemein das Online-Spiel „Crimson Room“ des Japaners Toshimitsu Takagi aus dem Jahr 2004. Das Ziel des Spiels besteht darin, einen Ort, an dem man gefangen ist, zu verlassen. In vielen modernen Räumen ist das allerdings längst nicht mehr oberstes Ziel. Die Geschichten sind so vielfältig, wie die Menschen, die sie umsetzen.

Was in Magdeburg-Stadtfeld sonst so los ist? Lesen Sie die aktuelle Ausgabe „Mein Stadtfeld“?

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