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Gemeinsam gärtnern in Magdeburg

Im Stadtgarten Sonnenbad grünt und blüht es für alle

 
Von Axel Fichtmüller

Gartensparte in Magdeburg-Stadtfeld

Zu sehen sind Sandra und Stefan Börner im Projektgarten, mit einer frosterprobten Himbeere. Foto: Axel Fichtmüller


Urbane Gärten sind nicht nur ein Zeichen der Zeit, weil sie sich um Nachhaltigkeit und den bewussten Umgang mit Lebensmitteln bemühen, sondern rücken auch den gemeinschaftlichen Austausch in den Vordergrund. Sandra und Stefan Börner riefen im November 2014 ihr Projekt „Stadtgarten Sonnenbad“ in der Gartensparte „Prießnitz“ ins Leben. Zusammen mit anderen Hobbygärtnern teilt man hier in Magdeburg-Stadtfeld Wissen über das Anbauen, Ernten und Weiterverarbeiten. Auch 2018 soll der Stadtgarten weiter wachsen.

Wie die Jungfrau zum Kinde sei man zum Gärtnern gekommen, beschreibt es Stefan Börner. Als er vor 17 Jahren nach Stadtfeld kam, waren Säen, Jäten, Ernten und Co. erstmal kein Thema. Der Impuls kam von außen. Die Nachbarn kamen auf Familie Börner zu, weil sie ihren Garten abgeben wollten. Sandra Börner erinnert sich: „Am Ende des Gesprächs haben sie dann einen Gedanken ausgesprochen, der mir auch schon gekommen war. ‚Ihr habt doch Kinder, dann haben die ja auch etwas davon.‘ Und damit war die Familie überzeugt. „Wir möchten unseren Kindern gern etwas hinterlassen, etwas Nachhaltiges. Und zum Beispiel zusammen Marmelade einzukochen ist ja auch eine tolle Erfahrung.“

So nahm die „Gartenkarriere“ der Börners ihren Lauf. Angeschlossen an ihren neuen Garten in der Sparte des Kleingartenvereins „Prießnitz“ e.V., waren auch die beiden Brachflächen, auf denen seit drei Jahren unter dem Projektnamen „Stadtgarten Sonnenbad“ gemeinschaftlich gearbeitet wird.

„Sonnenbad“ kommt dabei nicht von ungefähr. In ihrer Historie orientierten sich die Prießnitz-Vereine verstärkt an einer naturgemäßen Lebens- und Heilweise, was das gemeinsame Licht-, Luft- und Sonnenbad ebenfalls mit einbezog. So schlossen sich der Gartenverein „Naturfreunde“ e.V. und der Naturheilverein „Prießnitz-Kneipp“ e.V. zum heute bekannten Kleingartenverein Sparte „Prießnitz“ e.V. zusammen. Einst gab es hier sogar eine Sonnenbadeanstalt für FKK-Jünger. Teile des Gebäudes stehen noch heute als stumme Zeitzeugen, „Damenbereich“ ist an einer knarrenden Holztür zu lesen.

Der Vorsitz der Kleingartensparte hatte schon lange nach Abnehmern für die zusammen knapp 800 Quadratmeter großen Flächen gesucht. Nach Gesprächen über das Nutzungskonzept stellten der Spartenvorstand und der Verband der Kleingärtner die Flächen kostenfrei zur Verfügung. „Wir tragen lediglich die Kosten für Wasser, Strom, Geräte und das Saatgut“, erklärt Stefan Börner. Darum wurde anfangs auch viel von Nachbarn, Freunden und Interessierten gespendet. Mittlerweile habe man ein gutes Netzwerk, auch mit anderen urbanen Gärten in der Stadt, aufgebaut.

Vielfalt ist ein Thema, das die beiden „Sonnenbad“-Gärtner umtreibt. Darum erntet man neben Klassikern wie Salat, Tomaten, Möhren, Petersilie und verschiedenen Beeren auch Rote Beete, Spinat, Mangold, Topinambur und sogar Soja. Die Ernteergebnisse können sich sehen lassen. 2017 kamen ca. 130 Kilogramm Obst und Gemüse aus dem Stadtgarten, im Vorjahr waren es sogar 200 Kilogramm.

„In der Regel bleibt immer sehr viel übrig, weil es einfach zu wenige Mitglieder gibt. Verkaufen oder vertreiben können wir das Gemüse nicht, so will es die Spartenordung. Man müsste darum einfach nur herkommen und sich die Produkte abholen, bevor sie schlecht werden“, wünscht sich Stefan Börner.

Wer das Projekt näher kennen lernen oder vielleicht sogar mitgärtnern möchte, der hat am 10. März im Kulturkollektiv in der Arndtstraße die Gelegenheit dazu. Zum Stadtgartenvormittag ab 10 Uhr sind sowohl Hobbygärtner als auch Interessierte eingeladen. Noch direkter geht es natürlich im Stadtgarten selbst. Sobald sich die eisigen Winde verzogen haben und der Boden aufgetaut ist, geht es samstags ab 10 Uhr wieder frisch ans Werk.

Noch mehr lesen über Magdeburg-Stadtfeld? Alle Nachrichten im E-Paper für März 2018.

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